Sonntag, 10. April 2011

14. Seattle - Long-Beach (Kalifornien)

Dienstag, 5. April 2011 (89. Tag)

Rückblick auf gestern Abend: Ankunft gegen 17:00 Uhr im blitzsauberen Hafen von Seattle. Die Immigration ist kurz darauf an Bord. Die Abwicklung verläuft freundlich und reibungslos. Die Untersuchungen unseres Schiffes mit dem Geigerzähler bestätigen:

Die ‚Rickmers Hamburg‘ ist strahlenfrei!!!

Unser Besuch im Seemannsheim in der Innenstadt scheitert an einer verschlossenen Tür. Wir rufen die dort angegebene Telefonnummer an. Prompt erscheint ein Bus der Mission und bringt uns in ein zweites Heim auf der anderen Seite des Hafens. Die Fahrt geht direkt wieder an unserem Schiff vorbei (Da hätten wir die Taxigebühren ja sparen können). Wir sind die einzigen Gäste. Auf jeden Fall habe ich hier eine Stunde Zeit, den Blog zu aktualisieren und Emails abzurufen. Dann drängt der Busfahrer zur (kostenlosen) Rückfahrt. Skypen geht leider nicht – Musie schläft noch.


Space Needle

Unser Tagesausflug beginnt heute in ‚Downtown Seattle‘. Emerald(Smaragd)-City, wie Seattle wegen des vielen Grüns auch genannt wird, ist eine sehr abwechslungsreiche Stadt. Die Straßen ähneln denen von San Francisco. Die Weltkonzerne Boeing, Microsoft und Starbucks sind hier zu Hause. Christel und Jürgen sind heute mit der Bahn nach Vancouver/Canada unterwegs um Verwandte zu besuchen. Bei Starbucks kann ich endlich mal wieder ein langes Skype-Gespräch mit Musie führen. Starbucks hat in seinen Filialen übrigens weltweit kostenloses „WiFi“ (Internet-Zugang).
Frischer Heilbutt aus Alaska
Auf dem ‚Peoples Market‘ mit seinen vielen kleinen Geschäften werden u.a.  „fliegende Fische“ verkauft. Der erste Heilbutt aus Alaska ist eingetroffen. Immer wenn ein Kunde einen Fisch gekauft hat, wird der quer über den ganzen Stand geworfen, unter lautstarkem Applaus (meistens) gefangen und dann in Eis-Boxen verpackt.
Beim Mittagessen, Schreck lass nach, wird deutlich, dass ich in Amerika bin. Ein Hamburger so groß, das eine ganze Familie davon satt werden könnte.

Nach dem Essen lasse ich mich zum Aussichtsturm ‚Space Needle‘ bringen. Dieser moderne Turm wurde bereits 1962 anlässlich der damaligen Weltausstellung gebaut. Die Sicht von hier oben ist gigantisch. Leider ist es sehr stürmisch und man merkt, wie der ganze Turm sich bewegt. Das Schwanken bin ich ja mittlerweile gewohnt. Die laufende Reparatur der drei Fahrstühle kostet übrigens heute genau so viel, wie der Bau des gesamten Turms vor 49 Jahren.

Zu Telefontechnik und Plastikkarten habe ich offenbar auf dieser Reise ein ganz spezielles Verhältnis entwickelt. Meine Visa-Card kam mir in Shanghai abhanden. Meine Master-Card wird seit kurzer Zeit beim Bezahlen abgelehnt. Sie wurde auf der Bank offenbar vorsichtshalber gleich mit gesperrt. Toll - und nun? Musie regelt das schon - DANKE! Da laut Sparkasse auch die EC(Maestro)-Karte in den USA funktionieren soll, nehme ich die mit in die Stadt. Leider hab ich wohl beim Einpacken keine Brille aufgehabt, jedenfalls weigert sich die ATM-Maschine (Geldautomat) beharrlich, mir auf meine ‚Versichertenkarte‘ der Krankenkasse Geld auszuzahlen ;-) - Ich glaube ich werd‘ alt!

Mein gutes, weltweit funktionierendes, Navigations-Handy hab ich mir in China klauen lassen. Mit dem Ersatz-Handy kann ich hier zwar telefonieren, aber keine SMS schicken?? Im Internet kennt man den angezeigten Fehler Nr. 256 zwar, hat aber keine Lösung für das Problem. Der Blick in die 337 Seiten lange Bedienungsanleitung bringt mich auch keinen Schritt weiter. Nach stundenlangem probieren stellt sich dann zufällig raus: Im Netz von AT&T kann ich telefonieren aber keine SMS schicken. Im Netz von T-Mobile kann ich SMS schicken aber nicht telefonieren!? Das verstehe doch wer will, ich jedenfalls nicht?!?!
 


Hier in Seattle scheint die Bevölkerung sehr sportlich, bzw. sportbegeistert zu sein. Jedenfalls verfügt die Stadt über zwei riesige Stadien unmittelbar nebeneinander. Im ‚Qwest Field‘ wird Football (Rugby) und Soccer (Fußball) gespielt.
Nebenan im ‚Safeco Field‘ finden Baseball-Veranstaltungen statt.

Nach einem Hamburger im ‚Hard Rock Cafe‘ mache ich mich langsam zu Fuß auf den Weg zurück zum Hafen. Unterwegs kehre ich noch zu einem kurzen ‚Tankstopp' in eine urige Eckkneipe ein. Der Wirt hat 15 Biersorten vom Fass im Angebot zusätzlich noch etliche Sorten in Dosen! Warum hier auf 15 Bildschirmen allerdings 15 verschiedene Sportprogramme gleichzeitig laufen, erschließt sich mir nicht wirklich. Der Weg zum Schiff ziiiieeeht sich wegen einer Großbaustelle ganz schön. Dafür darf ich die letzten 100 Meter vom Gate zum Schiff mit dem Shuttle-Bus fahren. Zu Fuß darf man das Hafengelände nämlich nicht betreten.

Mittwoch, 6. April 2011 (90. Tag)  Seattle – Long Beach (Kalifornien)
Shore leave 1500 (Ausgang bis 15.00 Uhr). Also noch mal kurz in die Stadt und auf dem ‚Farmers-Market‘ ein wenig herumstöbern und ein paar Souvenirs kaufen.
Um 17:00 Uhr legen wir ab und verlassen Seattle Richtung Long-Beach, Kalifornien.
Das Wetter ist hier extrem wechselhaft. Auf der einen Seite des Schiffes scheint die Sonne. Sieht man in die andere Richtung, denkt man die Welt geht unter. Schwarze Wolken und Regen wie aus Eimern.

Donnerstag, 7. April 2011 (91. Tag)  Seattle – Long Beach (Kalifornien)
Die amerikanische Westküste entlang in Richtung Süden. - Heute vor 3 Monaten sind wir gestartet. Starkes Rollen im Schiff, schnelle Wetterwechsel. Erholung von den Landgängen (Muskelkater) ist angesagt und Waschtag hab ich auch noch.

Der A/B Renan ist in Seattle von Bord gegangen und nach Hause auf die Philippinen geflogen. Sein Vater ist ganz plötzlich verstorben. Die Reederei hat ihm sofort einen Flug nach Hause besorgt und bezahlt den auch. Feine Geste.
Kein Museum, sonder täglich geöffnet

Freitag, 8. April 2011 (92. Tag)  Seattle – Long Beach (Kalifornien)
Der Kapitän hatte uns gestern schon vorgewarnt. Im Laufe des Abends fingen unsere Möbel mal wieder an zu wandern. Eisiger Wind, Stärke 7-8 aus Nord, Wellenhöhe über 6 Meter. Zum Glück von achtern, dadurch ‚geigt‘  das Schiff zwar ganz schön, aber nicht annähernd so stark wie bei Seitenwind. Wolkenloser blauer Himmel. Heute gibt’s Wein zu Mittagessen, Helmut feiert seinen 70sten Geburtstag. Ich verbringe den ganzen Tag im Liegestuhl an Deck. Lesen und einfach nur faul in der Sonne dösen und nach Schiffen, Walen und Albatrossen Ausschau halten. Ab und zu taucht am Horizont das Festland auf. Handy-Netz bekommen wir allerdings nicht.

Samstag, 9. April 2011 (93. Tag)  Seattle – Long Beach (Kalifornien)
Heute Nacht um 01:00 Uhr haben wir San Francisco passiert. Der Wind hat abgenommen. In der Sonne ist es heute schon angenehm warm. Zum ersten Mal seit Wochen kommen die kurzen Hosen wieder zum Einsatz.
Ankunft in Long-Beach am frühen Sonntagmorgen. Pilot um 06:00 Uhr. Na hoffentlich verschlaf ich da nicht.

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