Sonntag, 10. April 2011 (94. Tag) Long Beach (Kalifornien)
Der Pilot kommt um 6:00 Uhr. Wir können gleich nach dem Frühstück an Land. Immigration erst wieder zur Abmeldung in Philadelphia. Mit dem Taxi fahren wir in eine ‚Shopping-MALL‘. Mal eben 30 km - amerikanische Entfernungen. Rina fährt gleich weiter nach Hollywood. Wir drei gehen ins Einkaufszentrum. Mist! Sonntagmorgen und noch fast alles zu. Dafür offenes WLAN und Zeit für ein langes Skype-Gespräch mit Musie. Einen freien Internet-Zugang findet man hier in den USA eigentlich überall. Geld abheben an der ATM funktioniert auch wieder. Technisch also alles wieder bestens. Christel und Jürgen sind zum Strand unterwegs. Ich fahre mit dem Bus (Linie 91) nach Downtown Long Beach. Ein wunderschöner Hafen mit der ‚Queen Mary‘ als Highlight. Mittagessen: Clam Showder, Spaghetti mit Meeresfrüchten, mhhmm!!! Es gibt nicht nur Fast Food in Amerika. Dazu das traumhafte Wetter und der herrliche Blick über den Hafen. Super! ‚American Way of Life‘. Am Nachmittag besuche ich dann noch das ‚Aquarium of the Pacific‘. Man kann sich an Bord kaum vorstellen, was da so alles unter uns rumschwimmt. Wunderschön und immer wieder einen Besuch wert. Auf dem Rückweg lande ich mitten auf der Autorennstrecke. Long Beach bereitet sich auf das kommende Wochenende vor. Autorennen à la Monte Carlo, auf ganz normalen Straßen, quer durch die Innenstadt.
Hafen Long-Beach mit Queen Mary |
Übrigens: wir haben gestern die 40.000 km geknackt!
Montag, 11. April 2011 (95. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Ausgang bis 15:00 Uhr! (Wie sich das anhört!) Noch mal kurz nach Downtown bummeln gehen. Auf der Terrasse einer urigen Seemannskneipe wieder ‚Skypen‘ mit zu Hause. Der Yachthafen erwacht jetzt langsam zum Leben. Tolle Atmosphäre. Dann laufe ich noch mal durch die Innenstadt. Heute nicht so schön; wegen des Autorennens wird hier überall gewerkelt.
Zum Mittagessen treffe ich mich mit Christel und Jürgen in einem Restaurant mit tollem Blick auf die Queen Mary. Respekt, wieder TOP-Essen jenseits von Hamburger & Co. Geht doch!!! Unterwegs gabeln wir Rina auf und sind pünktlich zurück zu Hause auf unserem Schiff!
Der Taxifahrer weist mich auf ein besonderes Schiff im Hafen hin. Die ‚Sea Launch‘ hat hier in Long Beach ihren Heimathafen. Ein internationales Konsortium aus USA, Russland, Ukraine und Norwegen schießt von diesem Schiff Trägerraketen ins Orbit. Man fährt dazu mitsamt einer umgebauten Bohrinsel in die Nähe des Äquators. Die Raketen starten von der gefluteten Plattform. Die Leute halten sich während des Starts zur Sicherheit auf dem Schiff auf. Einmalig auf der Welt. Begünstigt durch die starke Rotation der Erde können hier auch schwerere Satelliten gestartet werden. Aktuell erfolgt pro Einsatz nur ein Start. Später sollen mehrere Satelliten hintereinander ins All abheben.
Ein paar muntere Seelöwen haben unter unserem Schiff offenbar eine Menge Fische entdeckt. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit verabschieden sie uns, quasi als Dankeschön, mit einer Seelöwen-Parade!
Abfahrt 17:00 Uhr, bis zum Panama-Kanal sind es noch rund 3.000 Meilen (ca. 8 Tage)
Kurz nach 19:00 Uhr sehe ich von der Brücke aus die ersten Walfontänen. Leider kommen die Burschen nicht näher, aber immerhin – man freut sich.
Dienstag, 12. April 2011 – UTC-6 – (96. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Ruhige Fahrt entlang der Baja California nach SE (140°). Es ist deutlich wärmer geworden. Ein kurzer Aufenthalt an Deck ohne Sonnenschutz wird gnadenlos mit Sonnenbrand bestraft. Wir kommen wieder in die Tropen.
Beim Essen bekommen wir die Info, dass noch ein weiterer Hafen an der Ostküste angelaufen werden soll. Norfolk/Virginia, der größte US-NAVY-Marinestützpunkt im Atlantik. Nur zwei Teile zu laden, aber über 300 Tonnen schwer.
Mittwoch, 13. April 2011 (97. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Neue Nachrichten: Käpt‘n Mihail Albulescu übernimmt voraussichtlich in Antwerpen wieder das Kommando. Unser derzeitiger Kapitän Miroslaw Kluczniak hat, wegen einer Familienfeier, nur einen Vertrag über zwei Monate abgeschlossen.
Wassertemperatur schon 17°C, Luft abends 19°C, Nordwind 5. Am Nachmittag sehen wir zum ersten Mal einen Wal mehrfach aus dem Wasser springen. Leider ziemlich weit weg.
Donnerstag, 14. April 2011 (98. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
24°C Wassertemperatur sind erreicht. Der Swimmingpool wird gereinigt und einsatzbereit gemacht. Wir fahren entlang der mexikanischen Küste (Höhe Guadelajara) und können am Abend endlich mal wieder einen Sundowner draußen an Deck genießen.
Freitag, 15. April 2011 (99. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Endlich zeigt uns der Pazifik mal, warum er auch Stiller Ozean genannt wird. In den vergangenen Wochen haben wir davon ja nicht so viel gemerkt. Klares blaues Wasser und richtig ‚Still‘. Wir sind jetzt schon wieder südlich des Nördlichen Wendekreises (auf Höhe der südlichen Sahara). Am späten Nachmittag nehme ich, nach den vielen Wochen in den kälteren Regionen, das erste Bad im Swimmingpool (25°C).
Ein großer Schwarm Delfine genießt das warme Wasser und lässt sich die Fische schmecken.
Hoffenlich haben die Fluglotsen auch alles im Griff |
Samstag, 16. April 2011 (100. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
100 Tage auf Tour. Rickmers-Pearl-String-Service, Reise Nr. 300, einmal um die Welt. 29°C Wasser, 31°C Luft, strahlend blauer Himmel. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!? Heute ist BIG (PIG) Party! Die Jungs bereiten ein Piglet (Spanferkel) für heute Abend vor.
Heute sehen wir einen richtig großen Delfinschwarm. (bei Delfinen nennt man das wohl Schule). Jedenfalls ist heftig Bewegung im Wasser. Offenbar haben sie einen Fischschwarm zusammengetrieben und lassen es sich jetzt schmecken.
Jagd auf Fliegende Fische - Fast so spannend wie ein Krimi |
Hmhmm das wird aber schmecken |
Die Delfine scheinen sich mit uns zu freuen, jedenfalls springt plötzlich unmittelbar am Heck ein Exemplar mit einem riesigen Satz aus dem Wasser. Good Guy!
Sonntag, 17. April 2011 – UTC-5 – (101. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Kurze Nacht! - Musste denn ausgerechnet heute auch noch die Uhr vorgestellt werden?
Vom Käpt’n erfahren wir, dass es bei Somalia in den letzten Tagen eine Schießerei zwischen Piraten und der indischen NAVY gegeben hat. Die Inder setzen sich wenigstens zur Wehr. Politiker anderer Nationen schauen einfach nur weg. Auch in Deutschland macht sich offenbar niemand Gedanken, welche schwerwiegenden Folgen die Kapitulation vor der organisierten Gewalt für unsere Wirtschaft haben kann. Er meint ziemlich sarkastisch, das Schicksal der vielen betroffenen Schiffsbesatzungen sei für die Regierungen ohnehin kein Thema. Die Rickmers-Reederei überlegt aus Sicherheits-gründen zwischen Suez und Singapur keine Passagiere mehr mitzunehmen. Auf der Pearl-String-Line in einem Stück die Welt zu umrunden wird dann nicht mehr möglich sein. Da haben wir ja noch Glück gehabt.
Das Telefon klingelt. Kenneth (unser Friseur) lädt zur Beförderungsparty ein. Er ist vom O/S zum A/B befördert worden und gibt in der Crew-Messe einen aus.
Kein Festland? - Dann eben eine Schildkröte als Ruheplatz |
Montag, 18. April 2011 (102. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
Den Vormittag verbringe ich auf dem Vorschiff. Die unterschiedlichen Techniken der Albatrosse und Sturmvögel beim Jagen der Fliegenden Fische zu beobachten ist einfach faszinierend. Auch einige Delfine, Schildkröten und Rochen bekomme ich zu sehen.
Immer weiter nach Süd-Osten. Wir passieren die Küsten von Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica.
Dienstag, 19. April 2011 (103. Tag) Long Beach – Panama-Kanal
‚Always busy‘ Die Jungs sind fast ständig im Arbeitseinsatz. In schwindelerregender Höhe die Kranseile zu fetten ist sicherlich eine nicht so besonders angenehme Arbeit.
Bei Außenarbeiten ‚covern‘ sich die Jungs mit alten T-Shirts. Sie haben, anders als viele von uns, kein Interesse an Sonnen-Bräune.
Gut das ich da nicht rauf muß |
Nur keine Sonne an die Haut |
Mittwoch, 20. April 2011 (104. Tag) Panama-Kanal
Alles im Griff - Kapitän, ChiefMate und Pilot |
High Tec mitten im Urwald. Die Technik des Kanals ist fast hundert Jahre alt (Eröffnung 1914) und funktioniert immer noch einwandfrei. Die Strecke durch den Urwald zwischen den Schleusen ist wunderschön.
Mittags um 12:00 Uhr, nach genau neun Stunden, verlassen wir die Gatun-Schleuse auf der Atlantikseite
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